Mit Licht geschossen | 10. Bildpräsentation
Historische Originalaufnahmen, eingefangen in Chemnitz, an der West- und Ostfront, großformatig plakatiert.
Eine Fotografie – einen Monat lang – an unterschiedlichen öffentlichen Plätzen von Chemnitz, über die gesamte historische Spiegelungsdauer 2014-2018.
„Die Fotografie aus dem Frühjahr 1915 scheint in eine weit zurückliegende Zeit zu führen: Pferde, eigenartige Kopfbedeckungen und sogar Lanzen erinnern in ihrer Erscheinung eher an die Heere des 18., bzw. des beginnenden 19. Jahrhunderts. Dennoch zeigt das Bild eine Szene aus den Jahren des I. Weltkrieges: Es entführt den Betrachter in ein Kavallerie-Biwak nahe des Flusses Düna im Westen des damailigen Russischen Zarenreiches.
Im Jahr 1905 wurde aus den in Chemnitz stationierten Jägern zu Pferde das 3. Sächsische Ulanen-Regiment N°21 gebildet. Es war damit das jüngste von insgesamt drei sächsischen Ulanen-Regimentern; die Nummer „21“ verweist auf die Stellung im Heer des Deutschen Reiches. Seine Kaserne befand sich in Gablenz an der damaligen Planitz-, der heutigen Heinrich-Schütz-Straße. Regimentschef war Kaiser Wilhelm II., im Volksmund erhielten die Lanzenreiter daher den Namen „Kaiser-Ulanen“. Bei Kriegsausbruch 1914 tauschten die Chemnitzer Ulanen ihre prächtige blaue Uniform mit der kirschroten Parade-Rabatte gegen das Feldgrau moderner Uniformen ein und rückten zusammen mit den ebenfalls in der Stadt stationierten Infanterie-Regimentern N°104 und 181 ins Feld. Zunächst n der Ostfront eingesetzt, vollzog der Kavallerie-Verband, den Bdeingungen im modernen Gefecht angepasst, letztendlich an der Westfront seine Umwandlung in eine Schützen-Einheit. Revolution und Kriegsende brachten schließlich das Ende der Kaiser-Ulanen. Zurück in der Heimat, wurde das Regiment im Jahre 1919 aufgelöst.
Natürlich waren Lanzenreiter im technisierten Krieg der Neuzeit der blanke Anachronismus; in den infrastrukturarmen Weiten der Ostfront aber hatten sie im Bewegungskrieg doch noch eine gewisse Bedeutung. Ulanen wurden als Kallareie bevorzugt zur Verfolgung gegnerischer Reiterverbände eingesetzt, was auch das Festhalten an der scheinbar antiquierten Lanze erklärt.“