Mit Licht geschossen | 45. Bildpräsentation
Historische Originalaufnahmen, eingefangen in Chemnitz, an der West- und Ostfront, großformatig plakatiert.
Eine Fotografie – einen Monat lang – an unterschiedlichen öffentlichen Plätzen von Chemnitz, über die gesamte historische Spiegelungsdauer 2014-2018.
„Chemnitzer Soldaten an der Westfront“
Nach einem kurzen Intermezzo an der Ostfront verlegten die Soldaten des Chemnitzer Regimentes N° 104 im März 1918 wieder an den westlichen Kriegsschauplatz. Vom Moseltal ausgehend bewegten sich die Truppen durch Lothringen hin zum sog. Mihiel-Bogen, wo erneut Stellungskämpfe auf das Regiment warteten, die sich bis zum 1. Juni hinziehen sollten. Unter einigermaßen schwierigen Bedingungen, gefährdet vor allem durch Luft- und Artillerieangriffe, bezog das Regiment schließlich seine Ausgangsstellungen im Abschnitt St. Mihiel – Pont á Mousson: Für die Truppe wurde hier ein Kampf- und Ablöseturnus von „20 Tagen Stellung, 10 Tagen Ruhe im Städtchen Thiaucourt“ angeordnet. Das durch Reserveeinheiten verstärkte Infanterieregiment begann sofort mit dem feldmäßigen Stellungsbau im Standortbereich, wobei ausdrücklich die hohe Qualität der Feldstellungen durch die kommandierenden Offiziere hervorgehoben und die „nichtunbedeutenden körperlichen Strapazen“ der Soldaten
bei Errichtung derselben erwähnt wurden: Das aktuelle Bild vermittelt ein wenig von diesem Eindruck. Drei Soldaten der 104er, zwei von ihnen geschmückt mit dem Ordensband des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, posieren vor dem Einstieg in einen Unterstand in unmittelbarer Nähe der Front. Die Tafel weist den Unterstand als „Regiments-Geschäfts-Zimmer“ aus. Alles macht noch einen geordneten und gepflegten Eindruck, was sicherlich nicht dauerhaft repräsentativ für die Zustände an der Front und ihrem unmittelbaren Hinterland war, jedoch insofern ein Stück Kriegsrealität spiegelte, als auf Wochen hinaus der von den 104ern gehaltene Frontabschnitt relativ ruhig blieb: Der Einsatz der Soldaten beschränkte sich in dieser Phase schwerpunktmäßig auf Patrouillenbetrieb und Stoßtrupp-Unternehmen in die gegnerischen Grabenabschnitte hinein, bei denen feindliche Soldaten ausgeschaltet oder gefangengenommen werden sollten. Erst Anfang Mai konstatierte der Heeresbericht wieder stärkere Aktivitäten v.a. der amerikanischen Artillerie sowie französischer Scharfschützen, denen viele Angehörige des Regimentes zu Opfer fielen. Auch die zunehmende Zerstörung der Feldstellungen band zahlreiche Soldaten, die zu Schanz- und Erdarbeiten eingesetzt werden mussten.
Der Einsatz des Regimentes im Mihiel-Bogen fand mit dem erfolgreichen Angriff der 104er auf die Fouché-Höhe Ende Mai, der jedoch auf der eigenen Seite 6 Tote, 14 Schwer- und 31 Leichtverwundete sowie einen Vermissten kostete, sein Ende. Die Einheit wurde schließlich durch die 183. Infanterie-Division abgelöst und für weitere Kampfaufgaben in die Champagne abkommandiert.
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