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Mit Licht geschossen | 19. Bildpräsentation

Historische Originalaufnahmen, eingefangen in Chemnitz, an der West- und Ostfront, großformatig plakatiert.

Eine Fotografie – einen Monat lang – an unterschiedlichen öffentlichen Plätzen von Chemnitz, über die gesamte historische Spiegelungsdauer 2014-2018.


„Ein Lächeln im Krieg“
„Solange man den Krieg als ein Verbrechen betrachtet, wird er die Menge immer geheimnisvoll anlocken. Wenn er etwas Vulgäres geworden ist, wird man aufhören, sich darum zu kümmern.“ (Oscar Wilde)
Leider traf dies während des Ersten Weltkrieges nicht zu. Der Krieg „lockte die Menge“ immer noch an, wenngleich die Euphorie der Anfangsmonate sich nicht mehr in sonderlich großen Freiwilligen-Zahlen niederschlug. Zunehmend wurden Männer zum Wehrdienst eingezogen, die man bislang als unentbehrlich „in der Heimat“ gehalten hatte oder die aus Altersgründen zunächst vor dem Dienst an den Fronten bewahrt blieben. Mit zunehmendem Rückgang von Kriegsbegeisterung und Freiwilligkeit aber kam dem Aufrechterhalten der „Moral der Truppe“ besondere und stetig wachsende Bedeutung zu.
Ein großes Problem in dieser Hinsicht war die Versorgung der Armee. Immer wieder kam es zu Versorgungsengpässen, und es wurde zunehmend schwieriger, die Soldaten bei Kraft und „Laune“ zu halten – gerade an den Fronten, wo der Speiseplan der Truppe mehr und mehr vom Pferdefleisch bestimmt wurde. Die Belletristik von Remarque bis Jünger liefert dafür anschauliche Beispiele. So wurden kleine Aufmerksamkeiten zur gelungenen Aufmunterung und Motivation für die Soldaten. Auf dem Bild sind Mannschafts- und Unteroffiziersränge zu erkennen, die einen „Abstecher“ in die Küche gemacht haben. An den Tischseiten stehen die „Küchenbullen“, umringt von einigen EK-Trägern. Da es Faschingszeit war, versuchte man durch kleine Reminiszenzen an sehnlichst vermisste heimatlichen Gewohnheiten ein wenig Normalität in den Alltag der Soldaten zu vermitteln: Hier sind es die untrennbar mit dem Karneval verbundenen Pfannkuchen, die ein bisschen Licht in den Frontalltag bringen sollten. Das dies wohl gelang, ist erkennbar daran, dass einige der Männer ein kleines Lächeln auf den Lippen haben. In einer Zeit von Tod, Grausamkeit, Qual, Verletzung und seelischem Gebrechen waren es die kleinen Dinge des Lebens, die für einen Moment eventuell den Krieg vergessen ließen.