01. August 2014
ENT_RÜSTET
Performance
Claudia Bastuck, Martin Bauch, Ulrike Brummert
Europäische Geschichte, Romanische Kulturwissenschaft der TU Chemnitz
Jean Jaurès, Philosoph und Politiker, ein Rufer im Kriegsgebell, wird am 31. Juli 1914 ermordet.
Pazifismus im internationalen Kontext am Vorabend des Krieges, im sich dräuenden Zusammenziehen.
Was nun?
Ein Spiel um die (Ohn)Macht, Lebendigkeit und Gewaltigkeit des Wortes. Im Austausch mit Jean Jaurès, Stefan Zweig, Marcel Proust u.a.
Den gesamten Text der Performance von Ulrike Brummert, Ria ÜbÜ finden Sie hier.
Performance
Inszenierung von Heda Bayer, Musik von Jirí Mahdal
Körper und Seelen. Seit 100 Jahren lesen sie die Spuren der Vergangenheit.
Fotoaustellung
Historische Originalaufnahmen, eingefangen in Chemnitz, an der West- und Ostfront, großformatig plakatiert.
Eine Fotografie – einen Monat lang – an unterschiedlichen öffentlichen Plätzen von Chemnitz, über die gesamte historische Spiegelungsdauer 2014-2018.
Eröffnung: Ist Fotografieren per se eine kriegerische Handlung? Den Augenblick töten? Die Aura rauben?
Prof. Ulrike Brummert, docteur d’Etat; Wolf-Thilo Schilde, M.A.
Europäische Geschichte & Romanische Kulturwissenschaft der TU Chemnitz in Kooperation mit dem Schloßbergmuseum Chemnitz
1.August 1914
Sommer 1914: Die Chemnitzer Zeitungen bringen die Stimmungen in der Stadt auf den Punkt. Noch werden „Goldüberhauchte Fluren im Sommersonnenschein“ beschworen, da wird die scheinbare Idylle verdrängt durch die Schlagzeile „Ruchlose Mörderhand hat ein Fürstenpaar gefällt“. Nach den tödlichen Schüssen von Sarajevo ist die Spannung auch in Chemnitz fast physisch spürbar, sie wird nahezu unerträglich nach Ablauf des österreichischen Ultimatums und der nachfolgenden Kriegserklärung an Serbien. Das deutsche Kaiserreich beschwört die „Nibelungentreue“ zu Österreich-Ungarn – niemand scheint daran denken zu wollen, wie der Kampf in der Etzelsburg ausging…
Die Schlagzeilen der Zeitungen überschlagen sich: Der mit Serbien verbündete russische Zar verfügt am 30. Juli die Generalmobilmachung der Armee. Als die ultimativ seitens des Deutschen Reiches geforderte Rücknahme ausbleibt, gibt Kaiser Wilhelm II. seinerseits den Mobilmachungsbefehl und erklärt am 1.August 1914 Russland den Krieg. Die Erklärung des Kriegszustandes treibt die Chemnitzer in Massen auf die Straßen, „der lebendige Strom mündet bei den Zeitungsständen“, wie hier im Bild in der Königstraße, wo sich die Leute um die Aushänge und Ausreichung der Extrablätter drängen. Deren Schlagzeilen „Formelle Kriegserklärung Österreichs an Serbien“, „Die Mobilmachung des deutschen Heeres und der Marine“ „Kaiser Wilhelm an sein Volk“ oder „Englands Entscheidung“ kulminieren schließlich im Fanal: „Zwei Tage Frist – sie sind vorbei! KRIEG!“ Am 1.August des Jahres 1914 beginnt eine Ära, in der man Weltkriege nummerieren wird…
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Korrespondierend mit der Zeitspanne des 1. Weltkrieges vom 1.August 1914 bis zum 11.November 1918 zeigt das Schloßbergmuseum / Kunstsammlungen Chemnitz bis zum November 2018 im Rahmen des Projektes „14 WAR WAS 18“ monatlich jeweils eine Fotografie aus seinem Fundus historischer Aufnahmen zu den Kriegsereignissen. Die Fotografien bilden ab, was die Chemnitzer Bevölkerung im entsprechenden Kriegsmonat von den Ereignissen zur Kenntnis nehmen konnte: Die historischen Bilder oszillieren dabei zwischen scheinbar banalen Alltagserscheinungen in der Stadt bis hin zum Horror an den Fronten.
Ausstellung
Sarah Meinert, Studentin der Angewandten Kunst Schneeberg | Fakultät der Westsächsischen Hochschule Zwickau
Projektleitung: Prof. Ines Bruhn
Tiere und Militär bzw. der Einsatz von Tieren im Krieg sind Thema dieser Ausstellung. Im Verlauf des 1.Weltkrieges wurden hunderttausende Brieftauben – ausgerüstet mit einfachen Selbstauslöserkameras – zur Nachrichtenübermittlung an der Front und zu Spionagezwecken eingesetzt. Sie lieferten Luftbilder von Stellungen des Gegners oder von Angriffszielen. Wie andere Tiere auch waren sie Kamerad, Soldat, Held und Opfer zugleich. All dies spiegelt die multimediale Installation im Weltecho eindrucksvoll wider.
Ort: Galerie weltecho | Augustusburger Str. 24 | 09111 Chemnitz
Ausstellungsdauer: 01.08.2014 – 31.08.2014
Ausstellung
Juliane Schöllner, Marcel Wendt, Studenten der Angewandten Kunst Schneeberg | Fakultät der Westsächsischen Hochschule Zwickau
„Aus mit Wasser gefüllten Einweckgläsern in Kellerregalen schauen den Betrachter Soldaten in Siegerpose, Verwundete mit entstellten Gesichtern an, sieht man Ausschnitte aus Feldpostkarten, Kampfszenen, zerwühlte Erde. Teilweise zeigen die Fotos die Kriegsrealität so drastisch, wie wir es von heutigen Kriegen kaum noch zu sehen bekommen – trotz viel besserer Aufnahme- und Distributionstechnik und eines weltweiten Kriegsjournalismus. Doch die beiden Künstler belassen es nicht bei der Darstellung von Kriegsteilnehmern und Kriegsopfern – mit deutschen Plakaten aus der Kriegszeit, die unter anderem zum Einwecken von Gemüse auffordern, aber auch die Kriegstrunkenheit der Deutschen dokumentieren, unternehmen sie auch den Versuch, nach Kriegsursachen, Kriegsschuld und dem Verhältnis der Politik und der Bevölkerung dazu zu fragen.“
(Zitat: M. Zwarg, FP 7.8.14)
Sie schärfen das Bewusstsein für den Wert unserer Gegenwart.
Hinter dickem Glas schlummern sie, konserviert für die Ewigkeit.
Ort: Galerie hinten | Augustusburger Str. 102 | 09126 Chemnitz
Ausstellungsdauer: 01. 08-24.08.2014