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Mit Licht geschossen | 44. Bildpräsentation

Historische Originalaufnahmen, eingefangen in Chemnitz, an der West- und Ostfront, großformatig plakatiert.

Eine Fotografie – einen Monat lang – an unterschiedlichen öffentlichen Plätzen von Chemnitz, über die gesamte historische Spiegelungsdauer 2014-2018.

 

„Begräbniskommando“

Zu Beginn des Frühjahrs 1918 standen sich an der Westfront insgesamt über 5,5 Millionen Soldaten des deutschen Kaiserreiches und der Entente gegenüber. Trotz der veränderten politischen Situation (Wegfall der Ostfront im Gefolge des Friedens von Brest-Litowsk) und dem Versuch der Einführung neuer taktischer Prinzipien (Ablösung des Massenangriffs durch kleine effiziente Stoßtruppen) blieb damit die Situation für die Masse der Kombattanten an der Front unverändert: Massenhafter Einsatz von „Menschenmaterial“ bedingte immer noch unverändert auch massenhafte Verluste in den Kampfhandlungen auf beiden Seiten, zumal ab März im Rahmen der sogenannten „Michael“-Offensive die deutsche Heeresleitung unter General Ludendorff wild entschlossen war, unter Aufbietung aller Kräfte eine Entscheidung zugunsten des Kaiserreiches im Westen herbei zu führen. Die Kämpfe, die sich als außerordentlich verlustreich für beide Seiten erwiesen führten jedoch trotz gewisser deutscher Anfangserfolge zu keiner Wende im Kriegsgeschehen: Auf beiden Seiten waren über eine halbe Million Verluste – durch Waffenwirkung sowie durch die im Frühjahr 1918 auch im zivilen Bereich hinter der Front auftretenden pandemischen „Spanischen Grippe“. Damit blieb für die kämpfende Truppe gleich welcher Seite das Bestattungsproblem virulent.

Bereits seit Kriegsbeginn mussten angesichts der horrenden Opferzahlen die Modalitäten für die Beisetzung gefallener Soldaten genau geregelt und organisiert werden – sofern dies überhaupt machbar war, denn man geht heute davon aus, dass nahezu die Hälfte aller an der Ostfront getöteten Männer nicht aufgefunden und damit wenigstens einer einigermaßen würdevollen Bestattung zugeführt werden konnten! Der Schriftsteller Ernst Jünger, als Offizier Stoßtruppführer an der Westfront, bemerkte in seinem Buch „In Stahlgewittern“: „Beim Graben von Deckungslöchern bemerkten wir, dass die Leichen in Lagen übereinander geschichtet waren. Eine Kompanie nach der anderen war dicht gedrängt im Trommelfeuer ausharrend vernichtet worden. Dann hatten die von den Geschossen hoch geschleuderten Erdmassen die Toten verschüttet, und die nächste Kompanie war an den Platz der Gefallenen getreten“.

Nach Ende des Ersten Weltkrieges setzte sich u.a. der in Chemnitz geborene und auch hier tätige Architekt Heinrich Straumer (Dresdner Bank, Hotel Chemnitzer Hof) für die Gründung des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge und damit für ein ehrendes und respektvolles Totengedenken deutscher Gefallener im Ausland ein.