Besinnung im Niemandsland – 100 Jahre Weihnachtsfrieden an der Westfront 1914
„Nur die Toten haben das Ende des Krieges gesehen.“ (Platon)
„Stille Nacht, heilige Nacht“ – eine solche erwartet man wohl am wenigsten in einem Schützengraben. Und doch reichten sich an diesem Winterabend im Jahre 1914 deutsche, britische, französische und belgische Soldaten in Mitten der Urkatastrophe (Kennan, 1979) an der Westfront (Ypern/Flandern) einander die Hände.
Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen dabei die Wahrnehmungen und Erinnerungen des Weihnachtsfriedens durch Soldaten der sächsischen Armee. Darüber hinaus wird nach dem Einfluss dieses Ereignisses auf den Verlauf des Ersten Weltkrieges gefragt und dieser Anhand der Theorie von Karl Mannheims „Über die Gleichzeitigkeit des Gleichzeitigen“ (1928) erörtert.
Zur Beantwortung der forschungsleitenden Fragestellungen finden das Infanterieregiment (IR) Nummer 134 aus Plauen/Vogtland sowie Tagebücher von dem Soldaten Kurt Zehmisch, Kompanieführer beim IR 134, Beachtung.
Mit Hilfe des „Generations“ – Begriffes Mannheims ist es möglich, der Kohorte der (sächsischen) Soldaten überindividuelle Erinnerungen an gemeinsam geteilte und ähnlich verstandene „Lebenszusammenhänge“ – hier die soziale Herausforderung der alltäglichen Kriegsbewältigung – beizuordnen.
Die kritisch-reflexive Bewertung über die aufgedeckten Missstände des Ersten Weltkrieges findet ebenfalls Beachtung. Nicht enden wollende Angriffswellen mit unzähligen Verletzten und Toten, permanenter Regen, mit Wasser vollgelaufene Schützengräben, Dreck, Schlamm, Verwesung und Tod sind die ständigen Begleiter der kämpfenden Soldaten zu dieser Zeit. Trotz unbestreitbarer Grausamkeiten gibt es so etwas wie ein „Wunder“ dieser Zeit, ein Zeichen von Menschlichkeit und Respekt.
In Kooperation mit dem Chemnitzer Geschichtsverein e.V.